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Empfehlungen und Tipps zur Konsumenthaltung
von Joachim Dultz (6. März 2006)
CD's:
B.B.King-Take It Home-1979-MCA 9/31:43 mit “Gebläse”.
Mir gefällt der besondere Mix aus funkigen, klassischen und eher rockigen Titeln. B.B.= voc./git. sehr gut. Sehr schön auch die dezenten Bläsersätze, die niemals nerven. Puristen werden sich mit dem Teil schwertun, aber das ist ja bei vielen Sachen dieses Meisters so.
Ich meine, es ist eine seiner besseren Alben.
Das kann man aber nicht sagen über:
B.B.King-Guess Who-MCA 1972 11/43:43 mit Bläsern. Es geht los mit - Summer In The City - von den Lovin’Spoonfull, an sich ein sehr schönes Liedchen, aber gespielt von B.B., da zuckt man richtig zusammen. Überhaupt ist die ganze CD glatt, zuckrig und irgendwie Hollywood.
Der Blues findet kaum statt.
Wer außer den Vereinsmitgliedern zuerst bei mir - trotz dieser Warnung - anruft,
kann sich die CD für lau bei mir abholen.
Nun aber ein Superguter:
Sleepy John Estes-Someday Baby Blues-Complete Blues -Snapper 2004 25/70:51 Country Blues 1929-1948.
Was waren die Burschen seiner Generation gut! John Adam Estes wurde am 25.1.1899 in Tennessie geboren und starb am 5.6.1977. Seinen Spitznamen “Sleepy” bekam er wegen seiner Blutdruckprobleme. Diese führten bei manchen Gelegenheiten dazu, daß er ohnmächtig wurde und dann eine “schlafende Haltung” einnahm. “Sleepy” ist übrigens der Komponist des weltweit bekannten Titels: Milk Cow Blues, der u.a. von den Kinks (1965) gecovert wurde.
Dieser geniale Vertreter des rural Country-Blues verschwand Ende der 40er in der Versenkung, wurde aber in den frühen 60ern - siehe Kinks - wiederentdeckt und war noch 15 Jahre lang ein viel gebuchter Künstler in Amerika und Europa, in Hallen und auf Festivals.
Wer authentische, ehrliche, gefühlvolle Musik mag, sollte unbedingt zugreifen.
Ein weiterer großartiger Musiker ist Robert Lockwood jun. hier mit Delta Crossroads -
Telarc 1999 (Aufnahmejahr) 16/61:14:
Sein Mentor war kein geringerer als The King Of The Blues: Robert Johnson.
Er nahm den 1915 in Turkey Scratch, Arkansas geborenen Robert unter seine Fittiche: Robert der Mann mochte Robert den Knaben.
Lockwood hatte trotz dieses Mentors ein eher besch…… Leben. Er arbeitete im 2.Weltkrieg in einer Patronenfabrik und fuhr später lange acht Jahre einen Truck, hielt aber immer Kontakt zum Blues, z.B. als Sessionmusiker für diverse Chess-Größen, spielte dann auch eigene Scheiben ein für Mercury, Decca etc.
Diese CD wurde im Dezember 1999 aufgenommen und natürlich sind Robert Johnson-Cover dabei: 32-20 Blues,
I Believe, I’ll Dust My Broom, Love In Vain Blues, Stop Breaking Down Blues, Little Queen Of Spades und
Ramblin’ On My Mind.
Absolut hörenswert: Pre War Blues, aufgenommen mit moderner Technik.
Ein Lieblingsteil.
Hier eine CD für Menschen mit ganz offenen Ohren, die mal etwas ungewöhnlich Neues hören wollen:
SOL volume blue-Musikmaker 2002 13/49:44.
SOL sind Guitar Gabriel (weiß) und Sänger Cootie Stark (schwarz).
Dazu Session-Musiker, wie der extrem gute Gitarrist Cool John Ferguson.
Es gibt moderne funkige Rhythmic mit samples von den Oldies Neal “Big Daddy” Pattman,
Essie Mae Brooks (Rain In Your Life), Jerry “Boogie” McCain u.a.
Man fragt sich Blues und samples - geht das? Ja und ob.
Eine ungeheuer interessante CD, nie aufgeregt, sondern hübsch bluesig-cool. Ein sehr persönlicher, intimer Sound. Ich habe diese CD schon seit 2 Jahren und nudel sie immer noch und immer wieder. Aber wie gesagt, es ist nicht jedermanns Sache und Zweifler sollten vor dem Kauf lieber mal reinhören.
Weitere Vorstellungen folgen u.a. Cream/London Mai 05 Royal Albert Hall CD/DVD. Ein Muß!!!!!
Und Julian Sas-NL-Live Januar 05 zum 10jährigen Bestehen CD/DVD.
Der Mann gibt Gas und hat noch nie Mist produziert. Ich wünsche ihm einen größeren Bekanntheitsgrad.
Wäre er Amerikaner, hätte man ihn schon zum Superstar gekürt.
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