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Thema: Blues - die Mutter des Jazz (von Joachim Dultz)

Bekanntlich ist auch der JAZZ  aus dem Blues entstanden. Eins jedoch vorweg: wenn ich vom Jazz spreche, dann vom Jazz der frühen Tage bis zum Dixieland und Revival-Jazz. Im Modern-Jazz spielt der Blues nur eine kleine Rolle.
Zum Thema: der Jazz-Pianist Billy Taylor hat vor jahrzehnten eine genaue Feststellung getroffen. Er sagte: ”Ich weiß von keinem überragenden Jazzmusiker - früh/spät, aus der Mittelperiode der Dreissiger Jahre oder cool, der nicht einen enormen Respekt und ein Gefühl für den Blues besessen hätte - ob er ihn nun spielte oder nicht. Entweder war der Geist des Blues in seinem Spiel, oder er war nicht wirklich ein überragender Musiker…”.
Bei solchen Sätzen bekomme ich immer noch eine Gänsehaut.
Ich kam vom Jazz zum Blues, was irgendwie eine fast logische Entwicklung ist.
Aus meiner Zeit als Parka-tragenden Jazzer habe ich noch jede Menge von knisternden schwarzen Scheiben. Ich habe dort nach Blues-Titeln geforscht, die von waschechten Jazz-Musikern eingespielt worden sind. Ich nenne das Jahr der Einspielung, verzichte aber auf Nennung der Label, weil man diese Scheiben - wenn überhaupt - nur noch auf CD erhält.
Fangen wir mit einem Weltmeister an:
Louis Armstrong,,jeder kennt seine Blues-Nummern “St. Louis Blues u. Basin Street Blues”.

Aber es gibt noch zig andere Künstler, hier eine kleine Auswahl:

JABBO SMITH -Sleepy Time Blues 1929  tolles Teil
JELLY ROLL MORTON-Buffalo Blues 1928
WILBUR DE PARIS-Piano Blues 1956   mit Sonny White
BUNK JOHNSEN-Franklin Street Blues 1945
Bunk war ein Trompeter, dem bei einer Schlägerei Instrument und Kau-Werkzeuge zerstört wurden. Es folgten lange Jahre ohne Musik.
Im Zuge einer weltweiten Renaissance des New Orleans-Jazz wurde man wieder auf ihn aufmerksam, kaufte ihm ein neues Gebiss und er konnte gottlob wieder auftreten.
HUMPHRY LITTLETON-Weary Blues 1965
KING OLIVER-Sugar Blues 1931
BLUE LU BARKER-Trombone Man Blues 1921
KEN COLYER’ S JAZZMEN -La Harpe Street Blues 1960  cool!
DUKE ELLINGTON -Blues with a Feeling/B.of the vagabond
Beide Titel sind aus seiner “Jungle Jamboree”- Zeit 1927/30.
Die Sachen sind so gut, daß ich nur sagen kann: It’ s the blues - from the head to the shoes.
Es folgen zwei Titel ohne Jahresangaben (immer wieder ärgerlich). Vom Stil her müßten die Aufnahmen um 1930 entstanden sein.
Aufnahmeort: New York-Yank Lawson-Yank’s Blues und Lu Watter’s Yerba Bueno Jazz Band-Antigua Blues
JOHNNY DODDS & LOUIS ARMSTRONG-Wild Man Blues 1927
SIDNEY BECHET-Coal Cart Blues/2:19 Blues 1940 mit LOUIS
TURK MURPHY-Daybreak-Blues 1955
Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, es gibt noch eine Unmenge von Beispielen aus der weißen amerikanischen und englischen Jazz-Szene der 50er und 60er Jahre (BBC:Barber Bilk Colyer).
Die genannten Beispiele reichen aber wohl aus, um deutlich zu machen, daß der Blues die MUTTER des JAZZ , aber auch des Swing, Rock, Pop, Country ist.
Über die zuletzt genannten Stilrichtungen und ihre Ableitung vom Blues demnächst mehr auf diesen Seiten.
Nächstes Thema: The Rolling Stones & Co. entdecken den Blues.
Da wird es einige Überraschungen geben. 

Joachim Dultz